Aber, "The End Complete" war nicht nur das erste Album, dass ich quasi live miterlebte, nein, es enthält im Endeffekt nur Hits! Hits im Death Metal, du meine Güte... Obituary jedenfalls schafften es auf diesem Album wie nie zuvor, ihren Stil zu perfektionieren. Durch die Rückkehr von Allen West an der Gitare wohl motiviert bis dorthinaus speist sich das Album aus einer Huldigung an das Schaffen von Tom G. Warrior (insbesondere der Werke Celtic Frosts, deren "Cyrcle of the Tyrants" man konsequenterweise bereits auf dem Vorgängerwerk gecovert hatte), gepaart mit einer der Herkunft geschuldeten Sludginess (nicht zu verwechseln mit dem gleichnamigen Musikgenre), einer Menge Weed (das wussten wir damals noch nicht, aber ein Tourreport im Rock Hard klärte uns auf, dass man "Joints durch Äpfel ziehen kann") und der schier unnachahmlichen Stimme von John Tardy, der sich anhört wie ein Kettenhund auf Valium.
Einzelne Songs hervorzuheben ist fast unmöglich - es ist ein Album wie aus einem Guss. Produziert hatte wie immer Scott Burns im Morrisound Studio in Tampa/Florida. Das Cover von Andreas Marschall mit dem enigmatischsten aller Schriftzüge fügt sich nahtlos in die Perfektion ein. Danach veränderte die Band ihre Rezeptur ein wenig, fügte Hardcore-Elemente hinzu und konnte mit dem (von mir ebenfalls sehr geschätzten) Nachfolger "World Demise" noch einmal einen Erfolg einfahren, auch wenn sich viele Fans da schon abgewandt hatten. So präzise, so gereift, so unglaublich tight und heavy wie auf "The End Complete" klangen Obituary sehr lan ge nicht mehr - die Rückkehr zur alten Stärke gelang ihnen erst wieder mit ihrem selbstbetitelten Album 2017. Aber das ist eine andere Geschichte...
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<philgrim>