Dienstag, 15. Oktober 2019

NewsFLESH: Gatecreeper & Exhumed.

Oh du eitrige Pestilenz! Es sind wirklich gute Zeiten für den von uns so leidenschaftlich verehrten Death Metal alter Schule - die OSDM-Zombies sind aus ihren verrotteten Gräbern gekrochen und haben sich so lange übereinandergestapelt, bis der ganze Berg an verfaultem Fleisch im Mainstream angekommen ist. Naja, oder zumindest dort, wo die breite Metal-Öffentlichkeit den Geruch der Untoten kräftig wahrnimmt.


Denn wenn eine Band wie Gatecreeper mit ihrem neuen Werk “Deserted” auf dem grandiosen Label Relapse plötzlich am Cover diverser Zeitschriften prangt, muß der geneigte Underground-Fan natürlich ganz genau nachprüfen, ob da nicht nur das letzte Quentchen Leichenflüssigkeit aus fauligen Leibern gepresst werden soll; aber bei Relapse kann man sich zum Glück fast immer auf Originalität und Substanz verlassen.


Und so ist “Deserted” von Gatecreeper auch ein würdiger, extrem wuchtiger Release geworden, der dem OSDM keine Schande bereitet. Jüngere Bands, die sich für die "alte Schule" entscheiden, tendieren ja gemeinhin entweder in die Stockholm- oder in die Tampa-Richtung. In den seligen 1990er-Jahren waren das zwei reizvolle Reibungspunkte; in der Postmoderne, die ja auch längst im Death Metal angekommen ist, sind das einfach Blaupausen, die man entweder sklavisch nachbaut oder als Sprungbrett für feine (in unserem Fall eher: grobe) Variationen hernimmt. Ich alter Haudegen finde es immer noch witzig, wenn eine US-Band wie Gatecreeper so richtig nach alten Schwedenschätzen wie Entombed oder Dismember klingt (Das geht  natürlich auch andersrum - dazu ein anderes mal mehr).


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Die zweite Band in unserem heutigen Newsflesh fällt unter den hier sehr gerne gebrauchten Begriff “Gründerväter”: Exhumed gibt es seit 1990/91, und zumindest das damalige Gründungsmitglied Matt Harvey (g, voc) ist heute noch mit dabei. Exhumed hatten damals den Begriff “Gore Metal” für sich reklamiert, der im wesentlichen deckungsgleich war mit den blutigen Grindcore-Idealen: Horrorfilmsamples, extrem graphische Coverart, exzessive Beschäftigung mit Serienkillern und wüstes Geschreddere (die Band Macabre machte das ungefähr zur selben Zeit unter dem Label “Murder Metal” zur absoluten Kunstform).


Exhumed sind sich über all die Jahrzehnte treu geblieben; so bietet auch “Horror”, so der ikonische Titel des soeben erschienenen neuesten Exhumed-Werks auf Relapse die von Diehard-Fans sehnsüchtig erwartete Brutalo-Kost. Insgesamt 18 Tracks lang (incl. Bonustracks) scheppert, kracht, quietscht, blubbert und gurgelt es, daß es eine helle Freude ist. Technik? Egal - Hauptsache draufdrücken, bis die Eiterblase platzt. Und das Cover in altem VHS-Cover-Style! Eine Schönheit!


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Gatecreeper auf Relapse Records, Exhumed auf Relapse Records.

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